Bundesregierung verabschiedet 'Initiative Nanotechnologie Aktionsplan 2015'

(Nanowerk News) Acht Bundesministerien bündeln unter Federführung des Bundesforschungsministeriums in der "Nano-Initiative Aktionsplan 2015" ihre Forschungsförderung. Damit räumt das Bundeskabinett der Nanotechnologie als "Zukunftstechnologie schlechthin" einen besonders hohen Stellenwert ein.
Bestimmte Materialien bekommen völlig neue Eigenschaften, wenn ihre Struktur besonders klein ist. Als Nanomaterialien definieren Forscher Strukturen, die kleiner als 100 Nanometer sind. Ein Nanometer ist ein Milliardstel Meter. Diese neuen Eigenschaften können chemischer oder physikalischer Natur sein und sich beispielweise durch besondere Festigkeit auszeichnen.
Kohlenstoff in winzigen Stäbchen – so genannte Nanotubes – könnten einmal den Bau eines Fahrstuhls in den Weltraum ermöglichen. Daraus hergestellte Fasern weisen eine extrem hohe Festigkeit auf, gleichzeitig sind sie sehr viel leichter als jedes andere Material.
Das alles ist derzeit aber noch Science Fiction. Ganz konkrete Chancen haben dagegen Nanomaterialien für leichtere und leistungsfähigere Batterien in Elektrofahrzeugen. Nanopartikel können in medizinischen Anwendungen dazu beitragen, Wirkstoffe sehr gezielt an einen gewünschten Ort im Körper zu transportieren. Andere Partikel erlauben es, Tumore im Gehirn zu zerstören, ganz ohne operativen Eingriff.
Eine Billion Euro
Mit Nanopartikeln beschichtete Teile eines Motors verringern die Reibung und erhöhen so die Leistung. Ganz wesentlich sind Entwicklungen im Umweltschutz oder bei der Energiegewinnung. Derzeit sind die Möglichkeiten in ihrer Vielfalt überhaupt noch nicht abschätzbar.
Fachleute schätzen den Umsatz nanotechnologisch basierter Produkte für 2015 auf eine Billion Euro. Bund und Länder begannen daher schon in den neunziger Jahren, die Forschung und Entwicklung auf diesem Gebiet zu fördern. Seit 2008 fließen jährlich etwa 440 Millionen Euro öffentlicher Mittel in die Forschungsförderung, davon 165 Millionen Euro aus dem Etat des Bundesforschungsministeriums.
"Initiative Nanotechnologie"
Die Bundesregierung hat bereits 2006 eine "Nano-Initiative 2010" gestartet, die sie nun mit der neuen "Initiative Nanotechnologie Aktionsplan 2015" fortführt. Das Bundeskabinett hat den Plan verabschiedet, an dem sich außer dem federführenden Bundesforschungsministerium sieben weitere Ressorts beteiligen, darunter die Ministerien für Umwelt, Ernährung, Wirtschaft, Gesundheit und Verkehr.
Die Förderung dieser Technologie soll zu Wachstum und Innovation beitragen. Denn Deutschland nimmt hier bereits international einen Spitzenplatz ein. Diesen gilt es zu halten und auszubauen.
Risiken abwägen
Die winzigen Partikel machen allerdings auch Angst, wenn sie in Produkten des täglichen Gebrauchs enthalten sind. Schon jetzt entstehen sie in unserer Umwelt, etwa als Staub in Fotokopierern und Abrieb von Reifen beim Bremsen. Ein wesentlicher Teil des Aktionsplans ist es daher, die Risiken zu erkennen und Produkte sicher und nachhaltig zu gestalten.
Die Nanotechnologie ist eine Querschnittstechnologie, also ein Forschungsbereich, der für alle Schwerpunkte in der Hightech-Strategie der Bundesregierung einen Beitrag zu leisten verspricht: Klima/Energie, Gesundheit/Ernährung, Mobilität, Sicherheit und Kommunikation.
Neue Technologiefelder bedürfen der Kommunikation mit den Menschen in Deutschland. Deshalb gehört zum Aktionsplan auch, die Kommunikation zu intensivieren und Dialoge zu führen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung informiert daher im Internet ebenso wie auf Ausstellungen oder mit dem Nanotruck. Verstärkt werden Dialogforen für Bürgerinnen und Bürger ebenso wie für Fachleute angeboten.
Source: Bundesregierung