Nanomaterialien und Aspekte des Arbeitnehmerschutzes

(Nanowerk News) Das Institut für Technikfolgen-Abschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften hat ein neues NanoTrust-Dossier (Nr. 29) veröffentlicht: "Nanomaterialien und Aspekte des ArbeitnehmerInnenschutzes – Eine Übersicht" (pdf).
Zusammenfassung
Nanomaterialien und Produkte, die solche Materialien enthalten, werden bereits vielfach eingesetzt, weil sie technologisch interessante nano-spezifische Eigenschaften besitzen wie etwa erhöhte Zugfestigkeit, verbesserte elektrische Leitfähigkeit, besondere optische Eigenschaften oder spezielle medizinisch-chemische Wirkungen. Doch dieselben Eigenschaften, die diese Substanzen technologisch interessant machen, könnten möglicherweise gesundheitliche Risiken für die Personen mit sich bringen, die mit diesen Substanzen umgehen. Denn die geringen Partikelgrössen und die erhöhte Reaktivität als Folge der besonderen Oberflächeneigenschaften sind auch für die biologische Aktivität und damit für die Toxizität dieser Materialien massgeblich.
Als Folge der zunehmenden Verbreitung kommen Beschäftigte vor allem in Forschungslabors, aber auch bei industriellen Herstellungs- und Verarbeitungsprozessen immer häufiger in Kontakt mit Nanosubstanzen. Daher ist der ArbeitnehmerInnenschutz aus Sicht der Regulierung besonders wichtig. Aus der verfügbaren Literatur zur Arbeitssicherheit ergeben sich in Zusammenhang mit Nanomaterialien folgende besonders relevante Themenbereiche: Gesundheitsrisiken, Anpassung von Nachweis- und Messmethoden, tatsächliche Expositionsszenarien an Arbeitsplätzen, Definition und Erhebung bestehender Arbeitsplätze für Nanomaterialien, Empfehlungen zum ArbeitnehmerInnenschutz von Behörden und von der Industrie sowie arbeitsmedizinische Vorsorgemassnahmen.
Fazit
Da Personen, die mit der Herstellung, dem Transport und der Verarbeitung von Nanomaterialien zu tun haben, zu jener Gruppe von Menschen gehören, die zuerst mit diesen Materialien in Berührung kommen können, sollte dem Thema ArbeitnehmerInnenschutz und Laborsicherheit bevorzugte Beachtung zu schenken. Obwohl laufend an einer verbesserten Arbeitssicherheit gearbeitet wird (Identifikation von Arbeitsplätzen, Leitlinien für Empfehlungen im Umgang mit Nanomaterialien, Expositionsszenarien, Anpassung von Messverfahren, etc.), stellt die Arbeitssicherheit an die Verantwortlichen nach wie vor grosse Herausforderungen.
Vor allem was die Identifikation und Charakterisierung tatsächlicher Wissensdefizite betrifft, können folgende konkrete Bereiche benannt werden: (1) die Klassifizierung besonders gefährlicher Nanomaterialen, (2) die Klärung der Frage, ob synthetische Nanopartikel als "neue Substanzen" angesehen werden sollen, (3) welche charakteristischen Eigenschaften und welche Messverfahren für die Bestimmung der Belastungen durch Nanopartikel verwendet werden sollen, (4) welche Belastungen durch Nanopartikel an Arbeitsplätzen bestehen, (5) welche Massnahmen für den Schutz der Beschäftigten adäquat sind und (6) wie diese Massnahmen umgesetzt und überwacht werden können.
Source: Institut für Technikfolgen-Abschätzung